Gute Arbeit mit neuen Methoden: Katharina, Roland (l.) und Johannes Eiche (M.) geben ihren Mitarbeitern Spielräume und setzen auf Offenheit und Innovation.
Handwerkskammer Aachen - Elmar Brandt
Gute Arbeit mit neuen Methoden: Katharina, Roland (l.) und Johannes Eiche (M.) geben ihren Mitarbeitern Spielräume und setzen auf Offenheit und Innovation.

News vom 08.12.2022Handwerker im Vier-Tage-Betrieb

Maler E.I.C.H.E. in Düren setzt Arbeitszeitmodell erfolgreich um – Feel-Good-Management und innovative Veränderungen wirken

Düren. Mit Rollen, Farben und Pinseln können die Handwerker des Dürener Malerbetriebs E.I.C.H.E. umgehen. Die Werkzeuge und das entsprechende Material gehören zu ihrem täglichen Geschäft. Ein anderes Gerät ist jetzt auch täglich im Einsatz: das Fieberthermometer. Denn bei E.I.C.H.E. steht der Gesundheitsschutz im Vordergrund, gerade in diesen unruhigen Zeiten. Deshalb fährt das Messgerät in den Betriebsfahrzeugen immer mit und kommt morgens vor Dienstbeginn und auch zwischendurch zum Einsatz.

„Ich möchte auf der sicheren Seite sein“, sagt Katharina Eiche, die das Unternehmen kaufmännisch leitet. Es darf nichts passieren. Schlimm wäre, wenn der Betrieb wegen eines positiven Falls oder wegen Quarantäne stillstehen würde. Das wäre hart. „14 Tage sind zu viel“, sagt die engagierte Frau, die sich um die Rahmenbedingungen kümmert. Ihr Mann Roland ist Malermeister und führt das Unternehmen im handwerklichen Bereich. Früher hat er als Ausbildungsmeister und Dozent Teilnehmer in Bildungszentren der Handwerkskammer in Düren und Aachen geschult. Außerhalb des handwerklichen Malens ist er als Künstler aktiv und erstellt viele kostbare Arbeiten.

Das Unternehmerpaar legt Wert auf ein gutes Arbeitsklima. Katharina Eiche ist der Austausch wichtig, dass sie und ihre Mitarbeiter offen über alles sprechen können, es menschlich zugeht. Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen sei für alle eine große Herausforderung, sagt sie. Katharina Eiche geht die Umstände mit positiven Gedanken an. So hat sie sich neulich in einem kurzen Lehrgang weitergebildet und darf sich jetzt Infektionsschutzbeauftragte nennen.

So viel wie möglich noch selber lernen und an die Mitarbeiter weitergeben, das ist das tägliche Ziel, dem Katharina Eiche nacheifert. Sie erzielt dabei großen Gewinn für den Betrieb und seine Beschäftigten. Nicht zuletzt das Internet bietet eine große Fülle an Informationen und Weiterbildungsmöglichkeiten, die sie gerne nutzt.

Apropos Internet – die eigene Website liegt Katharina Eiche sehr am Herzen. Sie beschäftigt sich quasi ständig mit ihr und hat sie professionell gestaltet. Den Rahmen und die einzelnen Bausteine (Templates) hat sie von einer Fachfirma bezogen – die Inhalte stellt sie selber ein und lässt ihrer Kreativität dabei freien Lauf. Nein, vor neuen Aufgaben hat sie keine Angst. Sie ist ganz sicher, dass heutzutage ein ansprechender, professioneller Internetauftritt für den geschäftlichen Erfolg unabdingbar ist. Dazu gehören gerade in einem kreativen Gewerk wie dem Maler schöne Fotos, tolle Farben, ansprechende Einrichtungen. Auf der Website findet der Besucher auch die Erklärung für E.I.C.H.E. – das steht für die Betriebsphilosophie: exklusiv-innovativ-creativ-hochwertig-effektiv.

Auch in den Sozialen Medien postet und vernetzt sich Katharina Eiche für und mit ihrem Betrieb. Sie möchte mit anderen Handwerkern in Kontakt treten, ihnen Mut machen, ihnen von ihren Erfahrungen berichten und künftig auch Beratungen anbieten.

Bei der Handwerkskammer Aachen hat sie einst den Lehrgang zur Geprüften Fachfrau für kaufmännische Betriebsführung abgeschlossen. Von den dabei erworbenen Kenntnissen profitiert sie immer wieder. In einem Fernstudiengang hat sie sich mit „Feel-Good-Management“ beschäftigt und dabei vor allem gelernt, dass es für Mitarbeiter nicht nur auf das Geld ankommt, sondern auch auf Flexibilität und gute Arbeitsbedingungen. Nichts sei schlimmer, als wenn ein Mitarbeiter innerlich kündigt und sich nicht mehr mit dem Betrieb identifiziert, meinen Katharina und Roland Eiche. Und im Kampf um gute Fachkräfte und neue Lehrlinge sei es wichtig, Anreize für die Beschäftigten zu setzen.

Die neuste Umsetzung bei E.I.C.H.E. ist die Einführung des Vier-Tage-Arbeitszeitmodells. „Unsere Mitarbeiter müssen nur noch 36 statt früher 39 Stunden arbeiten“, erklärt Katharina Eiche. Wer will, darf auch mehr arbeiten. Für jeden bietet das Modell aber die Möglichkeit, auch mal einen Tag in der Woche frei zu haben. Um sich um die Familie kümmern zu können, in Ruhe einkaufen zu gehen, sein Hobby auszuüben oder zu Hause mal entspannt zu kochen, verzichten die Mitarbeiter gerne anteilig auf Lohn und gewinnen dadurch Freizeit und Erholungsphasen. So lässt sich auch mal ein Wochenende problemlos um einen bis zwei Tage verlängern, was Spielraum für einen Kurzurlaub bietet … wenn man denn gerade reisen darf. Aber das wird ja hoffentlich auch irgendwann wieder Normalität.

Das Thema Corona versuchen Katharina und Roland Eiche nicht zu dramatisieren. Ein Drittel des Umsatzes ist zwar zeitweise durch Corona verlorengegangen, aber derzeit sind die Aufträge da und es läuft. Auch Bewerbungen erhalten die Dürener Maler ausreichend. Und für die Zukunft des Unternehmens ist auch schon gesorgt, denn der jüngste von vier Söhnen, Johannes Eiche, derzeit in der Meisterausbildung, wird den Betrieb dann in der vierten Generation ganz sicher einmal übernehmen. Er wird dann hoffentlich noch auf das Können und die Fähigkeiten eines jungen Flüchtlings aus Afghanistan zurückgreifen können, der derzeit im dritten Lehrjahr bei E.I.C.H.E. ausgebildet wird. Die Integration des jungen Mannes, der in der Vergangenheit viel Schreckliches erlebt hat, war auch so eine Herzensangelegenheit der Familie Eiche. Es hat sich gelohnt, sich für ihn einzusetzen, Zeit für ihn zu investieren, denn er ist ein guter Mitarbeiter, der froh ist, für den Betrieb arbeiten zu dürfen und bei den Kollegen angesehen ist. Das Klima stimmt.