Metall und Technik: Jonathan Meyer beim eintägigen Wettbewerb
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Im Bundesfachzentrum Metall und Technik in Northeim musste sich Jonathan Meyer beim eintägigen Wettbewerb gegen vier Mitbewerber behaupten und verschiedene Aufgaben meistern.

News vom 11.01.2023Der Hunger bleibt, besser zu werden!

Jonathan Meyer ist Deutschlands bester Feinwerkmechaniker. Vom Studienabbrecher zum Top-Handwerker.

Von Doris Kinkel-Schlachter
Aachen/Bünde. Deutscher Meister – wer denkt da nicht an den 1. FC Bayern München oder an Spielergrößen wie Thomas Müller, David Alaba oder Robert Lewandowski? Schon mal von Jonathan Meyer gehört? Wer Handwerker ist oder dem Handwerk nahe steht, sollte sich diesen Namen unbedingt merken. Dieser Mann ist nämlich auch Deutscher Meister, er ist Deutschlands bester Feinwerkmechaniker; sein Schwerpunkt ist die Zerspanungsmechanik.

Das Handwerk ruft jedes Jahr zum Leistungswettbewerb auf. Mit ihm sollen die Vorzüge der dualen Ausbildung in der Öffentlichkeit herausgestellt werden. Außerdem soll gezeigt werden, wie spannend, vielseitig und anspruchsvoll das Handwerk ist. Der Wettbewerb startet regional auf Kammerebene, die Ersten in ihren Berufen messen sich danach auf Landesebene und für die Besten heißt es schließlich auf Bundesebene noch einmal alles geben. Jonathan Meyer ist beim Leistungswettbewerb regelrecht durchmarschiert, am Ende musste er sich noch mal gegen vier Konkurrenten behaupten.

„Es fühlt sich ziemlich cool an, Bundessieger zu sein. Ich habe nicht erwartet, dass ich es werde“, sagt der 27-Jährige im Telefonat. Bei seinem Ausbildungsbetrieb D.N.performance in Alsdorf arbeitet er nicht mehr, weil der Feinwerkmechaniker wieder in seine alte Heimat gezogen ist. Dort, im ostwestfälischen Bünde, ist er jetzt in einem Industriebetrieb im Dichtungsbereich tätig. Drehen, fräsen und CNC gehören unter anderem zu seiner Arbeit, wenn er Gleitringdichtungen für Pumpen, die große Mengen fördern, fertigt.

Etwa 30 Mitarbeitende zählt die Firma, im Alsdorfer Handwerksbetrieb herrschte mit insgesamt sieben Leuten eher eine familiäre Stimmung. Dort fertigte Jonathan Meyer Drehteile in Form von Kleinserien für Handwerk und Industrie. Neben der CNC-Fertigung ist der Betrieb von Geschäftsführer David Nüssgens auch auf Motorentechnik spezialisiert. „Wir haben in der Fertigung Teile gemacht, die der Chef verbaut hat“, erklärt Meyer. Da ging es zum Beispiel um innovative Einlasssysteme und Ansaugstutzen für gängige Renn-Fahrzeuge, digitale Präzisionswinkel oder Kurbelwellen-Messvorrichtungen.

Beim neuen Arbeitgeber: Jonathan Meyer
Jonathan Meyer
Beim neuen Arbeitgeber: Jonathan Meyer ist in seine Heimat Bünde gezogen und arbeitet in einem Industriebetrieb mit rund 30 Mitarbeitenden.

Was sagt der Chef zum Erfolg seines Auszubildenden? Der Facebook-Post auf der Unternehmensseite sagt alles: „Wow! Wir haben den besten Azubi Deutschlands im Bereich Feinwerkmechanik Fachrichtung Zerspanung im Jahr 2022 ausgebildet. Gratulation an Jonathan Meyer, unseren zweiten Azubi bisher. Wir sind stolz auf deine und unsere Leistung als Ausbildungsbetrieb. Unser erster Azubi war übrigens auch Kammersieger.“

Seine Ausbildung absolvierte Deutschlands bester Feinwerkmechaniker in Alsdorf, weil er ursprünglich ein Maschinenbaustudium an der RWTH Aachen angefangen hatte. „Ich komme aus dem Bereich, mein Großvater war Maschinenschlossermeister und hatte einen Betrieb, den meine Eltern weitergeführt haben. Mein Bruder ist ebenfalls Feinwerkmechaniker mit Schwerpunkt Maschinenbau“, sagt Meyer.

Das Studium führte er letztlich aus verschiedenen Gründen nicht weiter, „auch, weil ich mit 25 Jahren mal langsam Geld verdienen wollte“. Deshalb meldete er sich bei der Handwerkskammer Aachen. Der ehemalige Lehrstellenvermittler Rainer Schaar konnte dem jungen Mann gleich helfen, sorgte mit D.N.performance für das richtige Match. „Das passte sofort. Im August habe ich ein zweiwöchiges Praktikum gemacht, im September habe ich die Ausbildung gestartet“, blickt der Handwerker zurück.
Wie geht es jetzt weiter? Jonathan Meyer will sich beruflich weiterbilden, den Techniker oder den Meister machen, je nachdem, was der neue Betrieb ihm anbietet. Deutscher Meister eben, da darf ruhig mal über eine Wechselprämie nachgedacht werden... „Der Hunger bleibt, besser zu werden! Ich will dem jeden Tag gerecht werden, jeden Tag gute Arbeit leisten“, sagt Deutschlands bester Feinwerkmechaniker.