Fehlender Durchblick: Zuviel Bürokratie, zu wenig Willkommenskultur beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das aus Sicht des Handwerks praxistauglicher gestaltet werden muss.
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Fehlender Durchblick: Zuviel Bürokratie, zu wenig Willkommenskultur beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das aus Sicht des Handwerks praxistauglicher gestaltet werden muss.

News vom 08.05.2023Fachkräftezuwanderung praxistauglicher gestalten

Weiterentwickeltes Gesetz weist laut Handwerk in richtige Richtung, lässt aber Praxistauglichkeit vermissen.

Berlin. Der Bundestag hat am 27. April über die Novelle des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes beraten. Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) Jörg Dittrich sieht eine grundsätzlich richtige Ausrichtung der Gesetzesweiterentwicklung, sieht aber die Notwendigkeit, gerade bei der Praxistauglichkeit im weiteren Gesetzgebungsverfahren noch nachzubessern und die Regelungen weniger kompliziert und bürokratisch zu gestalten, so der Präsident im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Dittrich: „Das weiterentwickelte Fachkräfteeinwanderungsgesetz weist mit seinen vielen richtigen Ansätzen für eine erleichterte Zuwanderung zwar grundsätzlich in die richtige Richtung. Aber der Weg ist immer noch mit zu vielen Beschwernissen und Schlaglöchern gepflastert, als dass er von Zuwanderern in der erhofften Größenordnung auch genommen wird: Die Visaverfahren dauern weiter zu lange, die Ausländerbehörden sind überlastet und noch wird in Deutschland keineswegs eine Willkommenskultur in der Weise gelebt, die Deutschland für Zuwanderer attraktiver erscheinen lässt als andere mögliche Zielländer wie etwa Kanada oder die USA. Das beste Gesetz nützt nichts, wenn der Vollzug nicht funktioniert.“

Damit die neuen Regelungen in den Betrieben greifen, müsse das Zuwanderungsrecht entbürokratisiert werden. Doch stattdessen machten die vielen neuen Regelungen das Aufenthaltsrecht sogar noch komplizierter, was auch ein Grund für die Überlastung der Ausländerbehörden vor Ort sei, die diese ganzen komplizierten Regelungen administrieren müssten.

„Zu den bereits jetzt fehlenden Fachkräften im Handwerk werden perspektivisch noch mehrere Tausend zusätzliche Fachkräfte nötig sein, um die für die Energie- und Mobilitätswende notwendigen Solaranlagen, Wärmepumpen, elektrischen Ladestationen zu installieren und Gebäudedämmungen vorzunehmen. Wir müssen also deutlich mehr Menschen für Handwerksberufe begeistern, damit die Wärme- und Energiewende gelingt.“
Jörg Dittrich, ZDH-Präsident

Zudem fehlten konkrete Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen gerade für die im Handwerk überwiegend kleinen und mittleren Betriebe, beispielsweise bei der Suche und Rekrutierung handwerklich vorqualifizierter Fachkräfte im Ausland oder aber auch bei der vor Ort zu leistenden Integration etwa bei der Wohnungssuche, bei Behördengängen oder der Beantragung von Sozialversicherungen.

Handwerkspräsident Dittrich: „Bei all diesen Punkten muss nachgebessert werden, damit über Zuwanderung dann auch tatsächlich eine nennenswerte Zahl an Menschen zur Fachkräftesicherung gewonnen werden kann."