News vom 07.03.2023Handwerk braucht mehr Wertschätzung

ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke sieht darin eine „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“.

München. Die Handwerksbetriebe in Deutschland müssen sich wandeln, Innovationen vorantreiben und neue Wege gehen. Das hat Holger Schwannecke in München deutlich gemacht. Die derzeitigen Herausforderungen sind groß, nach wie vor kämpfen Unternehmen mit hohen Energie- und Warenpreisen, unterbrochenen Lieferketten, Fachkräftemangel und Materialknappheit. Die Megathemen des Handwerks, das 2022 19.000 freie Ausbildungsplätze nicht besetzen konnte, seien Fachkräfte, Qualifizierung, Nachhaltigkeit. Es brauche hervorragende Handwerker, auch im Hinblick auf die 125.000 zur Übergabe anstehenden Betriebe, sagte der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH).

„Wir brauchen eine deutlich höhere Wertschätzung für das Handwerk“, sagte Schwannecke. Nur so könne der Fachkräftebedarf verringert werden. Dies sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wichtig seien vor allem Veränderungen in der Bildungspolitik. „Dort muss umgesteuert werden. Wir brauchen neue Bildungsideale, wir brauchen eine Bildungswende“, so Schwannecke. Noch immer sei in vielen Köpfen nicht angekommen, dass berufliche und akademische Bildung gleichwertig seien. Zudem müsse die Berufsorientierung in allen Schulformen forciert werden, auch in den Gymnasien.

Über Generationen hinweg
Der Präsident des Bayerischen Handwerkstags (BHT), Franz Xaver Peteranderl, betonte die Bedeutung von Familienbetrieben, die es zahlreich im Handwerk gebe. Die Verantwortlichen dort dächten über Generationen hinweg und nicht nur bis zur nächsten Gesellschafterversammlung. Wer eine Lehre und den Meister im Handwerk mache, schaffe eine solide Grundlage für seine berufliche Existenz und habe damit auch die Möglichkeit, Lehrlinge auszubilden, einen eigenen Betrieb zu gründen oder ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen. Das Handwerk biete lebenslange Jobsicherheit, so Peteranderl.

Eine große Aufgabe für die Handwerksbetriebe sei es, ältere Mitarbeiter zu halten, ihre Tätigkeiten so zu verändern, dass der Arbeitsplatz noch attraktiv für sie bliebe. Darüber hinaus müsse das Handwerk zunehmend auch Menschen mit einem Handicap in den Blick nehmen sowie solche mit Migrationshintergrund, um die Fachkräftelücke mehr zu schließen.

Ein Leben ohne Handwerk sei nicht möglich, so Peteranderl. Handwerksprodukte seinen Qualitätsarbeit und hielten oft ein Leben lang. Außerdem sei das Handwerk für die Klimawende unabdingbar und somit jeder Handwerker ein Klimaaktivist. Dies könne doch ein Anreiz für junge Menschen sein.