
Maren Lehmann und das Diagnosegerät: Berührungsängste gibt es keine, denn sie mag auch die »elektronische Seite« an modernen Autos.
News 10.09.2025Frau Lehmann startet durch
Angehende KFZ-Meisterin mit klarer Perspektive: Übernahme des Familienbetriebes
Alexander Bank
Gelernte Tischlerin, gelernte Kraftfahrzeug-Mechatronikerin, in wenigen Monaten Kfz-Meisterin, künftige Chefin eines Kfz-Betriebes: Maren Lehmanns berufliches Profil ist nicht gerade typisch für eine 23-Jährige. Und sie hat noch eine Steigerung bereit: Berührungsängste mit Auslesegeräten, Fahrzeugelektronik und dem Thema Hochvoltanlagen im Auto bestehen bei ihr auch nicht. Die junge Frau absolviert derzeit die Meisterschule im Dürener Trainings-Centrum Kraftfahrzeugtechnik (TraCK) der Handwerkskammer und blickt auf viele Jahre Kfz-Erfahrung zurück: »Mein Vater hat die Mehrmarkenwerkstatt A-T-S-C vor 23 Jahren gegründet, also im Jahr meiner Geburt. Ich bin schon als kleines Kind immer dabei gewesen.« Als Schülerin begeisterte sie sich für Holzarbeiten, die Ausbildung zur Tischlerin folgte. Dann aber setzte sich die Kfz-Leidenschaft durch: Nächster Halt war die Ausbildung rund ums Auto.
Danach stand fest: Sie möchte den elterlichen Betrieb in Nörvernich übernehmen. Entsprechend startete sie genau eine Woche nach dem Ende der Ausbildung in den Meisterkurs am TraCK. »Ich erkläre den Kunden gerne auch technische Details, daher ist die Zeit in Düren wichtig, um mein Wissen noch zu erweitern«, urteilt sie.
Als klar war, dass Maren Lehmann den Betrieb weiterführt, motivierte das ihren Vater, die Werkstatt fit für die Zukunft zu machen. Die Folge: »Wir sind dabei, uns in dem Bereich zu spezialisieren, unsere Mitarbeiter werden geschult und wir richten einen E-Arbeitsplatz ein«, sagt Maren Lehmann; das »Wir« belegt, dass sie das unternehmerische Denken längst verinnerlicht hat. Berührungsängste mit Elektronik und E-Mobiltät hat sie keine: Sie fahre gerne E-Auto und finde die Technik dahinter faszinierend.
Anspruchsvolle Ausbildung
Die Meisterausbildung am TraCK sei anspruchsvoll: »Viele unterschätzen, wie umfangreich der Stoff ist.« Das stehe auch in Zusammenhang mit der E-Mobilität und der Automatisierung und Vernetzung von Systemen, sagt TraCK-Leiter Christian Schmitt: Die Ausbildungsordnung des KFZ-Mechatronikers sei 2013 eingeführt worden, zwei Jahre später folgte der Unterweisungsplan »Diagnosetechnik 4 - Hochvolltechnik« der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) und damit sei die Richtung klar gewesen: Es wird elektrischer. »Parallel dazu wurden veraltete Themenbereiche reduziert oder ersetzt, um Raum für moderne Inhalte zu schaffen.«
Einschüchtern läßt sich Maren Lehmann davon nicht: »Ich habe einen Plan und weiß, wo ich hinwill.« Davon ließ sie sich auch in der Berufsschule nicht abbringen, obwohl sie als Frau in der Männer-Domäne KFZ dort einige Schwierigkeiten hatte. Im Meisterkurs am TraCK hingegen sei das kein Problem: »Alle haben mitbekommen, dass ich was kann und die Atmosphäre hier ist super.« Die letzten Prüfungen stehen zum Jahresende an - und dann folgt das nächste Ziel: 2027 möchte ihr Vater den Betrieb an sie übergeben.
Was fährt sie privat gerne? Maren Lehmann zögert kurz und schwärmt dann von Ausfahrten mit dem Triumph Spitfire des Vaters, seinem Toyota Celica und dem aktuellen Restaurierprojekt, einem Bundeswehr-Geländewagen auf Basis der G-Klasse. Und liefert noch einmal den Beleg, dass sie auch analog gut unterwegs ist...