News vom 11.11.2025Gut, besser, GuRo
In der Akademie wird handwerkliches Können mit Kreativität kombiniert.
Text: Alexander Bank_
Handwerklich qualifizierte junge Menschen gehen hinein, drei Jahre später kommen sie unternehmerisch ausgebildet und voller handwerklich-gestalterischer Erfahrungen wieder heraus und sind bereit für die Selbstständigkeit oder kreatives Arbeiten in Handwerksbetrieben: Das ist das Prinzip der Akademie Gut Rosenberg im Taschenformat.
Ihr stellvertretender Leiter Andreas Horsky geht gerne mehr ins Detail: Beim Thema Marketing etwa. »Die Studierenden gestalten vier bis fünf Präsentationen pro Semester, in denen sie lernen, sich und ihre Werke vorzustellen und auch mit Kritik umzugehen. Keine schlechte Erfahrung für Kundengespräche und die Akquise.« Was ihm außerdem besonders am Herzen liegt, ist das Miteinander, daraus folgt ein praktischer Hinweis an alle Studierenden: »Ihr müsst hier leben.«Er meint damit: Nur wer täglich vor Ort ist, kann alle Möglichkeiten der Akademie nutzen. So schaut sich die Tischlerin Handgriffe vom Metallbauer ab und der Glaser vom Holzbildhauer, dadurch lernen sie neue Materialien und Methoden kennen und profitieren voneinander. Also eine Interdisziplinarität, wie sie auch heute in vielen Bereichen gelebt und praktiziert wird.
Von der Idee zum Prototyp
Andreas Horsky nennt das »Ideenfindung«, nächste Schritte sind für die Studierenden die Materialauswahl und die Gestaltung von Prototypen der späteren Werkstücke. Diesen Objekten kommt nicht nur in der Abschlussprüfung eine zentrale Bedeutung zu: Unter den Absolvierenden der Akademie für Handwerksdesign wird alljährlich der Rosenberger Designpreis verliehen. Hinter dem seit 14 Jahren veranstalteten Wettbewerb stehen die Handwerkskammer Aachen, die Aachener Bank und die Stiftergemeinschaft zur Förderung des Handwerks in der Region. »Gestaltungskompetenz, Persönlichkeitsbildung und unternehmerische Fähigkeiten« seien der Dreiklang des Studiums, formuliert Horsky. Die mit hochmodernen Maschinen ausgestatteten Werkstätten für Metall, Holz, Keramik und Bildhauerei können die Studierenden auch außerhalb der Unterrichtszeiten nutzen, dazu gibt es eine Bibliothek, eine Druckwerkstatt, ein Fotolabor und eine Medienwerkstatt mit PC-Ausrüstung und 3D-Drucker. Die Wissensvermittlung im gestalterischen und unternehmerischen Bereich liegt in den Händen von 14 Dozierenden. Ihre Fachgebiete bewegen sich zwischen Möbelentwurf, plastischem Gestalten, grafischer Visualisierung und Produktfotografie.
Vollzeit oder berufsbegleitend?
Zwei Studiengänge bietet die zur Handwerkskammer Aachen gehörende Akademie derzeit an: Das Vollzeitstudium »Two in One« mit 3.200 Unterrichtseinheiten umfasst die Bereiche Unternehmensführung und Design und dauert drei Jahre. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Berufsausbildung wie etwa der Gesellenbrief. Nach sechs Semestern endet das Studium mit der Prüfung zum Handwerks- oder Meisterdesigner.
Die Fortbildung zum Gestalter im Handwerk ist auf zwei Jahre ausgelegt, richtet sich an Gesellen beziehungsweise Meister und wird berufsbegleitend angeboten. Sie besteht aus vier Block-Unterrichtseinheiten und Lern-Samstagen auf Gut Rosenberg sowie Lerneinheiten auf einer Online-Plattform, insgesamt addiert sich die Lern-Zeit auf 1.200 Unterrichtseinheiten.
Kaiser Karls Siegel ziert den ersten erhaltenen Kaufvertrag des Gutes Rosenberg aus dem Jahr 1274. Heute würde er sein Monogramm zweifellos gerne an die Akademie verleihen – dann möglicherweise gestalterisch aufgewertet durch Absolventen…
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