Handwerkskammer Aachen - Jahresbericht 2024 Internationales
Als Handwerkskammer im Herzen des Dreiländerecks ist die grenzüberschreitende Tätigkeit im Kammerbezirk Aachen von besonderer Bedeutung und seit vielen Jahrzehnten gelebte Tradition. Dabei geht es aber nicht nur um die unmittelbaren Nachbarländer Belgien und die Niederlande, sondern der Kreis ist deutlich größer.
Auslands-Praktika für Azubis
Ausbilder für Afrika
Grenzenlose Teamarbeit
Arbeiten, wo andere Urlaub machen
Auslands-Praktika für Azubis
Einmal über den eigenen Tellerrand hinausblicken, neue Arbeitsweisen kennenlernen und wertvolle Erfahrungen sammeln – das ist auch für Handwerks-Azubis möglich. Mit dem Programm Erasmus+ stehen jungen Handwerkerinnen und Handwerkern weltweit zahlreiche Türen offen. Anders als oft gedacht, richtet sich das Programm nicht nur an Studierende, sondern ermöglicht auch Auszubildenden einen Aufenthalt im Ausland.
Ob Spanien, Österreich, Italien oder sogar Japan – in vielen Ländern gibt es die Möglichkeit, neue Handwerkstechniken kennenzulernen, innovative Materialien zu entdecken und den kulturellen Horizont zu erweitern. Ein solcher Auslandsaufenthalt fördert die persönliche Entwicklung, stärkt das Selbstbewusstsein und bringt wertvolle Impulse für den Ausbildungsbetrieb mit sich.
Sprachliche Hürden müssen dabei kein Hindernis sein: Denn das Handwerk spricht die universelle „Sprache des Schaffens“. Die Handwerkskammer Aachen informiert und berät zu den verschiedenen Möglichkeiten eines Auslandspraktikums.
Arbeiten in Belgien: Mit belgischen Kollegen am Motor geschraubt
Friseurin in Belgien: „Sie braucht immer neuen Input“
Ausbilder für Afrika
Metallbauermeister Martin Krings, ehemaliger Unternehmer, Obermeister der Innung und engagierter Ehrenamtler, bereist seit vielen Jahren Tansania. Mit seinem Förderverein schiebt er Projekte an, um im Sinne von Bruder Theo Call, der dies viele Jahre tat, „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu vermitteln.
Dieses wichtige Ansinnen unterstützt die Handwerkskammer Aachen und ermöglichte deshalb zwei Männern aus dem ostafrikanischen Land, dem Geistlichen Father Jean Baptiste und dem Werkstättenleiter in Afrika, Hiladius Michael Kituli, Einblicke in verschiedene Gewerke und technologische Standards. In Praktika in Bildungszentren der Handwerkskammer Aachen, BGE Aachen und TraCK Düren, konnten sie wichtige Erfahrungen sammeln, sich ausprobieren und lernen, wie Prozesse einfacher und besser abgewickelt werden können. Die afrikanischen Praktikanten sollen die Kenntnisse und ihr erworbenes Wissen in der Heimat an ihre Mitarbeiter weitergeben.
Grenzenlose Teamarbeit
Ein Blick über die Landesgrenzen hinaus ist für die Studierenden der Akademie des Handwerks auf Gut Rosenberg von besonderer Bedeutung. Viele von ihnen werden später europaweit tätig sein oder mit internationalen Kunden zusammenarbeiten.
Exkursionen, wie zur Dutch Design Week in Eindhoven oder der Austausch mit den Compagnons du Devoir in Lyon/Villefontaine, bieten wertvolle Einblicke in neue Verfahren und Formsprachen. Dabei steht vor allem die Weiterentwicklung der Teamarbeit in internationalen Projektgruppen im Mittelpunkt.
Im vergangenen Jahr entwickelten die Studierenden zusammen mit ihren französischen Kollegen gemeinsam – trotz Sprachbarrieren – eine Beobachtungsstation für Ornithologen. Die Herausforderung: Das Material durfte nicht zugeschnitten werden, und jede Gruppe erhielt exakt die gleiche Menge an Holz, Schrauben, Stoff und Seilen. Solche praxisnahen Projekte fördern nicht nur kreatives Denken, sondern auch lösungsorientiertes Arbeiten im Team.
Viele dieser Exkursionen werden durch die Stiftergemeinschaft zur Förderung des Handwerks in der Region Aachen unterstützt. Sie tragen zum besonderen Charakter des Studiums an der Akademie des Handwerks der Handwerkskammer Aachen bei.
Langfassung: Grenzenlose Teamarbeit
Link: Blick in die Welt des Designs
Arbeiten, wo andere Urlaub machen
Für Auswärtige liegt der Kammerbezirk Aachen ganz im Westen der Republik, für viele Handwerksbetriebe der Region ist er das Herz des Dreiländerecks Deutschland, Belgien und die Niederlande. Entsprechend sind auch zahlreiche Betriebe grenzüberschreitend tätig.
Um den Handwerkerinnen und Handwerkern einen ersten Eindruck vom Arbeiten im Ausland zu vermitteln, organisiert die Handwerkskammer zusammen mit Partnern regelmäßig Markterkundungsreisen: Frankreich, Italien, Belgien, Luxemburg und seit über zehn Jahren Spanien zählen dabei zu den Reisezielen. Denn dort haben viele Deutsche und Deutschsprachige Immobilien, für deren Instandsetzung oder Neubau sie gern deutsche Handwerksbetriebe zusammen mit lokalen Partnern binden. Entsprechend steht im Mittelpunkt der Reisen nicht nur die Kontaktanbahnung zu Auftraggebern, sondern auch der Auf- und Ausbau eines Netzwerks zu Handwerksbetrieben vor Ort, um deren Arbeitsweisen und Mitarbeiter kennenzulernen.