Ein Fall fürs Museum oder Mehrwert für den Betrieb? Gerade bei älteren Maschinen sind mitunter intensive Recherchen und ein gutes Netzwerk erforderlich, um ihren Wert in Zahlen zu fassen.
Sergey Klopotov
Ein Fall fürs Museum oder Mehrwert für den Betrieb? Gerade bei älteren Maschinen sind mitunter intensive Recherchen und ein gutes Netzwerk erforderlich, um ihren Wert in Zahlen zu fassen.

News vom 15.12.2025Sie sind täglich gefragt

Das Team der Betriebstechnischen Beratung sieht sich als Informationsbeschaffer für das Handwerk. Und manchmal braucht es Recherchequalitäten.

Text: Alexander Bank 

Digitalisierung. Nachhaltigkeit. Fördermittelbeschaffung: Themen, die Betriebsinhabern wahlweise schlaflose Nächte bereiten können, weil sie endlich angegangen werden müssen, oder Chefin/Chef begeistern, weil der Betrieb sich so zukunftsfähig wie möglich aufstellen möchte. Eine Abteilung der Handwerkskammer Aachen ist für sie alle da: Die Betriebstechnische Beratung spricht mit den Zaghaften mit wenig Hintergrundwissen ebenso wie mit den gut Informierten mit viel Motivation. Und alle haben sie Fragen. Etwa diese: Bekomme ich Fördermittel, wenn ich meine Werkstatthalle energetisch saniere, kann ein 3D-Drucker in meinem Betrieb sinnvoll eingesetzt werden, brauche ich einen Nachhaltigkeitsbericht und sollte mein nächster Firmenwagen mit Benzin, Diesel oder doch lieber mit Strom fahren - damit wenden sich Betriebe aus dem Kammerbezirk an die Betriebstechnische Beratung. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt des Themengebietes der Abteilung: Es reicht von A - Arbeitssicherheit - bis Z wie Zeitwertermittlung von Maschinen und Anlagen und hat diverse Unterpunkte. »Natürlich können wir nicht bei jedem Thema tiefes Fachwissen haben«, erklärt Peter Motter, der gemeinsam mit Alexandra Gier in diesem Beratungsbereich arbeitet. Ihr Selbstverständnis ist ein anderes: Sie wissen, wo es die Antworten auf die Fragen der Betriebe gibt, sie sind bestens vernetzt, sie verschaffen sich hier die Antworten und weisen den Weg durch den Förderdschungel.

Zeitwert der Maschinen

Abseits von Förderung, Digitalisierung und der Nachhaltigkeit gibt es dabeiThemen, die weniger modern klingen, aber für die Betriebe von immenser Bedeutung sein können: etwa die Zeitwertermittlung von Maschinen und Anlagen. Denn wenn auf der anderen Seite des Flures die Kollegen von der Betriebswirtschaftlichen Beratung eine Betriebsübergabe vorbereiten, holen sie die Betriebstechnische Beratung dazu. Denn zur Berechnung des Kaufpreises, den der mögliche Firmennachfolger zahlen muss, ist eine Bestandermittlung erforderlich. Alexandra Gier und Peter Motter fahren dann in die Betriebe und haben das Notebook dabei: Ihr Rundgang führt von einer Maschine zur anderen, sie dokumentieren den Bestand, werfen Blicke in Wartungsprotokolle der CNC-Drehmaschine, prüfen die Servicebelege der Formatkreissäge und schauen auf das Typenschild des Dachdecker-Aufzuges. Manchmal ist auch tiefe Recherche nötig: Die Maschine von 1955 ist noch täglich im Einsatz, aber ihr Wert ist nur schwer zu ermitteln. Dann wird beim Hersteller nach passenden Dokumenten gefragt oder das Netzwerk eingeschaltet: Vielleicht hat ja ein Berater einer anderen Kammer Erfahrungen mit dieser Maschine und kann entscheidende Hinweise geben, damit der Wert realistisch recherchiert und dargestellt werden kann. Die Beratung zum Thema Digitalisierung läuft ebenso schrittweise und struktiert ab: Die Betriebstechnische Beratung bietet den »Digicheck« an. Dahinter steckt ebenfalls eine Bestandsaufnahme: Wie arbeitet die Buchhaltung, werden Rechnungen und Angebote noch per Hand in den Computer getippt und läuft die Terminplanung für die Kfz-Werkstatt mit Kugelschreiber und dem großen Tischkalender, gibt es ein Bautagebuch und wie wird überhaupt die Zeit der Mitarbeiter auf den Baustellen erfasst? Nach der Bestandsaufnahme wird es dann konkret: Welche Branchensoftware kann hier helfen, kann man den 3D-Drucker in Aktion ansehen, nutzt ein KI-Chatbot dem Betrieb, weil er den Kundenservice flotter macht? Für diese Detailfragen gibt es Expertise auch im eigenen Haus: Innovationsberater Michael Omsels kann dann ebenso eingeschaltet werden wie sein Kollege Marc Schnitzler.

Was wird gefördert?

Am Ende dieser Betrachtungen steht eine Summe, die der Betriebsinhaber für den Schritt ins Digitale in die Hand nehmen muss und die nächste Frage folgt: Bekomme ich Unterstützung durch Fördermittel? Da niemand mit gutem Gewissen behaupten kann, einen vollständigen Überblick über das aktuelle Förderangebot zu haben, recherchiert die Beratung intensiv. Das Netzwerk und der Kontakt zu weiteren Beratungseinrichtungen bringen am Ende Klarheit. Zur Arbeit der Betriebstechnischen Beratung gehört auch der Blick in die Kreise, Gemeinden und Städte des Kammerbezirkes. Denn wenn in Mechernich, Gangelt, Stolberg oder Linnich das große Neubaugebiet geplant wird, kann das für die Handwerksbetriebe in diesem Gebiet gravierende Folgen haben: Morgens um Sieben lädt der Lieferwagen vom Stahlgroßhändler lautstark ab, sorgt in den neuen Einfamilienhäusern nebenan für sehr schlechte Laune und es drohen Einschränkungen zu Lasten des Betriebes. Ein ähnlicher Fall: Auf der großen Wiese neben dem Betriebsgelände wünscht sich die Stadt die Ansiedlung des Lebensmitteldiscounters, während der Handwerker dort gerne den Erweiterungsbau für das Lager errichten möchte. Auf der Internetseite der Betriebstechnischen Beratung gibt es eine Übersicht über laufende Planungsverfahren im Kammerbezirk. Mit einem schnellen Klick erkennen die Betriebe so rechtzeitig, wenn sie von Projekten und Vorhaben betroffen sind. Die Betriebstechnische Beratung unterstützt sie in diesem Fall bei der Anmeldung der eigenen Interessen im Rathaus – damit der Handwerksbetrieb auch in Zukunft erfolgreich ist.

Ihre Ansprechpartner: 

Peter Motter

Betriebstechnischer Berater

Tel. +49 241 471-177

Fax +49 241 471-131

peter.motter--at--hwk-aachen.de

Alexandra Gier

Betriebstechnische Beraterin

Tel. +49 241 471-176

Fax +49 241 471-131

alexandra.gier--at--hwk-aachen.de