Foto: RG / WHKT
o.l.n.r.: Andreas Ehlert, Präsident Handwerk.NRW, Berthold Schröder, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertags (WHKT), Dr. Christian Walda, stellv. Direktor MKK und Mitglied der Preisjury | u.l.n.r.: Zohair Zouirech, Dr. Florian Hartmann, WHKT-Hauptgeschäftsführer, Uta K. Becker, Gabi Mett, Thomas Westphal, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Anke Wolf, Paul Vietz, Julian Braun

News vom 23.06.2025MANUFACTUM 2025: Zwei Staatspreise gehen in den Kammerbezirk Aachen

Auszeichnung für die herausragenden Gestaltenden Anke Wolf (Stolberg) und Paul Vietz (Aachen)

Am 21. Juni hat NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur den Staatspreis MANUFACTUM verliehen – die höchste Ehrung des Landes Nordrhein-Westfalen für angewandte Kunst und Design im Handwerk. Unter den sechs Preisträgerinnen und Preisträgern stammen gleich zwei aus dem Bezirk der Handwerkskammer Aachen:
 

Paul Vietz, Aachen – Kategorie Möbel

Werkstück: Fleco II
Begründung der Jury: „Fleco II“ ist ein frei im Raum stehendes Regalmöbel, das auch als Raumteiler dienen kann. Es zeigt seine Konstruktion selbstbewusst. Die leimfreie Konstruktion kommt beim Aufbau ohne zusätzliche Verbindungsmittel und völlig werkzeugfrei aus. Senkrecht durch die Zargen gespannte Beine erzeugen eine verblüffende Stabilität. Durch eine ausgeklügelte Klemmverbindung halten sich Beine und Zargen. Die eingesteckten Quertraversen halten die Regalböden aus MDF in Position. Das ideal für diesen Zweck ausgewählte Holz Esche ermöglicht den Einsatz einer minimalen Materialstärke. Senkrechte und horizontale Linien strahlen Ruhe aus und bieten Raum für allerlei Dinge des Alltags. Die Leichtigkeit der Konstruktion, eine sorgfältig abgestimmte Materialwahl und vor allem die innovative Verbindung dieses Regals überzeugten die Jury.

Anke Wolf, Stolberg – Kategorie Objekt & Skulptur

Werkstück: Stillleben
Begründung der Jury: Vergänglichkeit, Zerbrechlichkeit und der natürliche Alterungsprozess sind wesentliche Merkmale der dreiteiligen Glas-Objektserie „Fallobst-Äpfel“. Sie wurde in der alten pâte-de- verre-Technik gefertigt, die vor allem aus dem Jugendstil bekannt ist. Der Arbeitsprozess besteht aus mehreren Schritten. Nach dem Erstellen der Grundform wird diese mit einem Gemisch aus Gips, Quarzmehl und Schamott in drei bis vier Schichten abgegossen. In der Abgussform wird das pâte-de-verre-Gekröse verteilt, verdichtet und nach der Trocknung bei 820 Grad Celsius gebrannt und langsam abgekühlt. Die gewünschte Fragilität, Farbigkeit und Löchrigkeit – um den Alterungsprozess durch diese spezielle Technik darzustellen – wird durch die Materialauswahl besonders gut zum Ausdruck gebracht. Sie nimmt die Ästhetik des Verfalls auf und bewahrt die Schönheit des Vergänglichen. Der Jury gefiel besonders die Verbundenheit von Materialauswahl und Motiv. Sie zeigt sich durch den eher ungewöhnlichen Wunsch des Nicht-Berühren-Wollens – weder faulendes Fallobst noch zerbrechliches Glas möchte man anfassen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

 
„Handwerk heißt nicht nur, geschickt mit Werkzeugen umzugehen – es geht um Ideen, Weitblick und echte Leidenschaft. Mit unserem Staatspreis MANUFACTUM würdigen wir Menschen, die mit Können und Kreativität unsere Zukunft mitgestalten.“ Wirtschaftsministerin Mona Neubaur

Ein Zeichen für Exzellenz im gestaltenden Handwerk

Der Staatspreis MANUFACTUM wird seit 1963 alle zwei Jahre in sechs Kategorien vergeben und ist mit insgesamt 60.000 Euro dotiert. Für die 2025er-Ausgabe wurden aus 353 Bewerbungen zunächst 122 Objekte für die Landesausstellung ausgewählt; die sechs Sieger-Arbeiten erhielten nun die höchste handwerkliche Auszeichnung des Landes. Schirmherr des Staatspreises ist NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.

>>Die Preise für Paul Vietz und Anke Wolf zeigen eindrucksvoll,
welches kreative Potenzial im Handwerk unserer Region steckt.
Beide Werke verbinden handwerkliche Präzision mit gestalterischer Innovation –
genau das macht den Geist des Staatspreises MANUFACTUM aus.<<
Marco Herwartz,
Präsident der Handwerkskammer Aachen

 
Ausstellung bis 21. September in Dortmund

Bis zum 21. September 2025 kann die Ausstellung Manufactum im Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund besucht werden.

Öffnungszeiten:
Mittwoch und Donnerstag: 11 bis 20 Uhr
Freitag bis Sonntag: 11 bis 18 Uhr
Montag und Dienstag: geschlossen

 Ein digitaler Ausstellungskatalog mit allen Exponaten ist unter staatspreis-manufactum.de abrufbar. Während der Ausstellungszeit können neben den öffentlich angebotenen Führungen auch individuelle Führungen gebucht werden. Alle Infos sowie das gesamte Begleitprogramm zur Ausstellung finden Sie auf der Website des Museums und bei Manufactum.