
Handwerksbetriebe diskutierten mit Expertinnen und Experten, wie sich soziale Netzwerke in den Arbeitsalltag integrieren lassen.
News 14.05.2025Man bekommt nur ein Herz, wenn man auch eines gibt
Die richtige Plattform für die richtige Zielgruppe
Claudia Stemick
Klappern gehört zum Handwerk. Dass inzwischen auch Social-Media-Kanäle zunehmend von Handwerkern genutzt werden, um auf das eigene Gewerk oder den eigenen Betrieb aufmerksam zu machen, ist daher nur folgerichtig.
Doch welche Social-Media-Plattform eignet sich am besten für die Zwecke des Unternehmens? »Das kommt ganz darauf an«, sagt Rebekka Meyer, Leitung Social Media und Digitale Medien bei der Verlagsanstalt Handwerk. »Will ich Auszubildende für mein Unternehmen ansprechen, kann TikTok eine gute Plattform sein, will ich eine eher zahlungskräftige Klientel für eine Haussanierung ansprechen, eignen sich Facebook oder Instagram besser.« Mit der Nutzung der Sozialen Netzwerke zur Ansprache junger Talente hat Joline Schmitz, Geschäftsführerin der Team VK Werbeagentur, gute Erfahrungen gemacht. Für die Baugewerbe-Innung Heinsberg und die Straßenbauer-Innung Rurtal entwickelte die Agentur das Instagram-Profil »Karriere am Bau«, das sich direkt an potenzielle Auszubildende wendet. »Auf Facebook hätte eine solche Kampagne wenig Sinn gemacht«, resümiert Schmitz. »Auf Instagram treffen wir hingegen jüngere Menschen, die sich gegebenenfalls für eine Ausbildung im Handwerk interessieren.«
Sabine Wessing, Marketingberaterin bei der Handwerkskammer Aachen, ergänzt: »Auch die Art der Ansprache kann sehr unterschiedlich ausfallen. Schnelle, leicht verdauliche Videos richten sich eher an ein junges Publikum. Sogenannte Karussell Postings, die mit einem Swipe nach links zu weiteren Bildern führen, sind hingegen gut geeignet, um ein Thema mit dem ersten Bild anzureißen und mit weiteren Fotos zu unterfüttern. Das eignet sich zum Beispiel, wenn ich handwerkliche Sanierungsarbeiten ausführlicher dokumentieren und damit das Interesse wecken will.«
Content counts
Interesse wecken und dadurch neue Mitarbeiter oder Kunden finden: Das ist das Ziel vieler Unternehmen, die Social Media für sich nutzen. »Eine einheitliche Optik schafft einen Wiedererkennungswert und damit eine Marke«, sagt Sabine Wessing. Doch sie warnt auch vor allzu gestyltem Einheitsbrei: »Wenn alles perfekt gleich aussieht, verlieren die User die Lust am Konsumieren der Posts. Ich rate immer dazu, auch Menschen abzubilden, denn das ist es, was Handwerksbetriebe ausmacht«. Ein Tipp, den auch die Firma Deubner Baumaschinen auf ihrem Instagram-Account beherzigt. Neben Postings zu Baumaschinen menschelt es auf den Kanälen des Aachener Unternehmens immer mal wieder – und macht es damit sowohl als Arbeitgeber als auch als Dienstleister sympathisch.
Um zeitliche Lücken zu vermeiden, in denen auf dem Kanal nichts los ist, empfiehlt sich ein Contentplan, der Baustellen und Projekte sowie Feiertage und andere Anlässe berücksichtigt.
Bildrechte klären
Vor Veröffentlichung sind die Bildrechte zu klären. »Holen Sie sich unbedingt eine Einverständniserklärung der Personen ein, die auf Ihren Postings auftauchen – sei es im Video oder auf einem Foto. Das gilt auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter«, rät Rebekka Meyer. Auch bei Fotos von Baustellen sollten Betriebe sich das ok von den Eigentümern holen. Falls es schwierig wird mit authentischen Fotos, gibt es immer noch Bilddatenbanken, bei denen man sich gegen einen geringen Kostenaufwand bedienen kann.
Auch ein paar organisatorisch-rechtliche Punkte müssen beachtet werden: So muss auf ein gültiges Impressum mit Datenschutzrichtlinien hingewiesen werden. Bei Facebook bieten sich Angaben zu den Öffnungszeiten sowie Adresse und Telefonnummer an. Nun heißt es, sich selbst auf den Plattformen umzuschauen und interessante Beiträge zu liken oder zu kommentieren. Denn es gilt: »Man bekommt nur ein Herz, wenn man auch eines gibt.«
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