
MATTHIAS HEIDMEIER, STAATSSEKRETÄR IM NRW-MINISTERIUM FÜR ARBEIT, GESUNDHEIT UND SOZIALES
DHB - Ausgabe Oktober 2025 - EditorialMehr Integration wagen
>>Ohne Fachkräfte aus dem Ausland geht es schon heute in vielen Bereichen nicht mehr.<<
Werte Handwerkerinnen und Handwerker,
die Landesregierung hat im Jahr 2023 die „Fachkräfteoffensive NRW“ ins Leben gerufen. Diese bündelt die Maßnahmen zur Fachkräftesicherung unter Einbindung zentraler Arbeitsmarktakteure. Damit hat Nordrhein-Westfalen als eines der ersten Bundesländer überhaupt eine ressortübergreifende Fachkräftestrategie. Und das war und ist auch dringend nötig: Längst ist die Fachkräfte-Frage zu einer entscheidenden Wachstums-Frage für Gegenwart und Zukunft geworden.
Entscheidender Baustein ist dabei die Stärkung der beruflichen Bildung. Eine gute Ausbildung ist nicht nur der Schlüssel zur Fachkräftesicherung. Sie ist für junge Menschen die entscheidende Basis für ein sicheres und gutes Leben. Deswegen: Erstes Ziel unserer Politik ist es, so viele junge Menschen wie irgend möglich in Ausbildung zu führen. Dabei ist für uns vollkommen klar, dass berufliche und akademische Bildung gleichwertig sind. Für die gesellschaftliche Wertschätzung von handwerklichen und technischen Berufen setzen wir uns auf allen Ebenen ein.
Wichtiger Baustein unserer Fachkräfteoffensive ist die bessere Ausschöpfung des inländischen Erwerbspersonenpotentials. Dies gilt insbesondere mit Blick auf die erwerbsfähigen Menschen im Bürgergeldbezug, von denen rund die Hälfte einen Migrationshintergrund hat. Unter dem Dach der Landesinitiative setzen wir gemeinsam mit den kommunalen Jobcentern eine Vermittlungsoffensive um. Ziel ist es, Bürgergeldempfänger konsequent zu aktivieren, engmaschig zu begleiten und in enger Kooperation mit der örtlichen Wirtschaft schneller in Arbeit zu vermitteln. Die Ergebnisse bestärken uns darin, im Rahmen einer Reform des Bürgergeldes die Jobcenter in die Lage zu versetzen, ihre Vermittlungsaktivitäten weiter zu intensivieren. Gleichzeitig werben wir dafür, dass die Betriebe sich für die Beschäftigung von Menschen mit Vermittlungshemmnissen öffnen und bei der Personalgewinnung eng mit den Jobcentern zusammenarbeiten. Dadurch sollte es gelingen, deutlich mehr Menschen als bisher aus dem sozialen Sicherungssystem in Arbeit zu bringen.
Ein weiteres Element der Fachkräfteoffensive ist die gezielte Anwerbung ausländischer Arbeits- und Fachkräfte. Allerdings werben bisher nur 6 % der Betriebe in NRW Fachkräfte im Ausland an. Daher fördert das MAGS als Maßnahme zur Erschließung ausländischen Fachkräftepotentials die „NRW Fachkräfteagentur International (FAI NRW)“ als ein Beratungs- und Unterstützungsangebot für Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen. Damit wird auch ein Beitrag dafür geleistet, dass die Anwerbung mit fairer und guter Arbeit einhergeht.
Die Anwerbung von Fachkräften unterstützen auch die vom MAGS geförderten Welcome Center im nördlichen Ruhrgebiet und dem Rheinischen Revier. Diese sollen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen durch eine lokale „Kümmer-Struktur“ bei Fragen der erfolgreichen Integration internationaler Fachkräfte unterstützen. Wir freuen uns, dass auch das Handwerk durch den WHKT und die HWK Aachen beteiligt ist. Klar ist: Ohne Fachkräfte aus dem Ausland geht es schon heute in vielen Bereichen nicht mehr. Menschen, die hier mit ihrer Arbeit zu Wachstum und Beschäftigung einen entscheidenden Beitrag leisten, sind uns willkommen.
Zudem gibt es eine gemeinsame Initiative des MAGS u.a. mit dem WHKT, um die Anerkennung von Abschlüssen aus dem Ausland für nicht-reglementierte Berufe zu steigern. Dabei ist uns wichtig, auch alternative Wege zur Sichtbarmachung von Kompetenzen bekannt zu machen und zu nutzen – beispielsweise Validierungsverfahren. Dies ist gerade für das Handwerk von praktischer Bedeutung, wo grundsätzlich ohne Berufsanerkennung gearbeitet werden kann.
Ich bin überzeugt davon, dass die Landesregierung mit der Fachkräfteoffensive wichtige Impulse zur Bewältigung des Arbeits- und Fachkräftemangels auch im Handwerk setzt. Dass wir bereits fast 7000 Meisterprämien überweisen konnten, ist eine tolle Wertschätzung und ein großer gemeinsamer Erfolg.
Wir setzen darauf, dass unsere gute Zusammenarbeit möglichst vielen Menschen gute Perspektiven und den Betrieben Wachstum bringt.
MATTHIAS HEIDMEIER
STAATSSEKRETÄR IM NRW-MINISTERIUM FÜR ARBEIT, GESUNDHEIT UND SOZIALES