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Pressemitteilung vom 09.10.2025Wer den Mittelstand ausschließt, zahlt drauf

Handwerkskammer Aachen plädiert für mittelstandsfreundliche Auftragsvergabe: Fach- und Teillosvergabe muss im Vergabebeschleunigungsgesetz erhalten bleiben.

Großprojekte gehören in starke Hände. Doch die meisten Bauvorhaben – ob Straße, Schiene oder Wohnhaus – werden seit jeher zuverlässig vom Mittelstand gestemmt. Was nach einer Selbstverständlichkeit klingt, könnte bald der Vergangenheit angehören, wenn sich die Bundesländer mit ihren Plänen zum Vergabebeschleunigungsgesetz durchsetzen. Sie wollen den Grundsatz der sogenannten Fach- und Teillosvergabe aufweichen, wodurch öffentliche Auftraggeber deutlich häufiger Bauvorhaben an Generalunternehmer vergeben könnten – zulasten regionaler kleiner und mittlerer Betriebe.

„Was nach Bürokratieabbau klingt, ist in Wirklichkeit eine Einbahnstraße in Richtung weniger Wettbewerb“, sagt Marco Herwartz, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Aachen. „Die Fach- und Teillosvergabe ist der Wettbewerbsmotor am Bau: Sie zerlegt komplexe Vorhaben in handhabbare Aufgabenpakete, bringt die besten Spezialisten an den Tisch und sorgt für fairere Preise. Wer diesen Motor drosselt, riskiert schlechtere und teurere Bauprojekte.“

Aus Sicht des Handwerks besteht die Gefahr, dass durch die Generalunternehmervergaben die Macht bei wenigen großen Anbietern gebündelt wird, was zu steigenden Preisen führen könnte. „Zudem werden die mittelständischen Strukturen geschwächt. Dabei sind gerade die kleinen und mittelgroßen Betriebe die Ausbilder, Steuerzahler und Innovationstreiber in der Region. Werden sie von öffentlichen Aufträgen abgekoppelt, schrumpfen Kapazitäten und Fachkräfte wandern ab“, warnt Herwartz.

Vor Beginn des parlamentarischen Verfahrens appelliert die HWK Aachen an die Bundestagsabgeordneten, dem Vorschlag der Bundesregierung zu folgen und die Fach- und Teillosvergabe beizubehalten. Herwartz: „Nur damit bleibt das regionale Handwerk leistungsfähig, innovativ und regional verankert – gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten.“